10. Juni 2024

UfU veröffentlicht Broschüre zur erfolgreichen Integration von BNE und politischer Bildung in der beruflichen Bildung

Eine politische Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) kann systemisches Denken als Schlüsselqualifikation zum Lösen komplexer Probleme fördern

Mit der Förderung von Kritik- und Reflexionsfähigkeit befähigt eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Lernende zu zukunftsfähigem Denken und Handeln, unter Berücksichtigung planetarer Grenzen. Dieses Wissen soll helfen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Häufig wird bisher leider vor allem auf individuelles Handeln und Konsumentscheidungen fokussiert. Das Verständnis von kollektiven Handlungsprozessen sowie bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnissen, die wichtige Entscheidungen für eine gute Zukunft für alle Menschen maßgeblich prägen, werden häufig vernachlässigt.

Um die multiplen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich anzugehen, sind politische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Veränderungen auf globaler Ebene nötig. Die didaktischen Kenntnisse aus der politischen Bildung, in denen Menschen zum Hinterfragen, Widersprechen, Andersdenken und Ausprobieren ermutigt werden (Eicker & Holfelder, 2020), könnten die Konzepte der BNE bereichern und politisches Handeln fördern ohne zu indoktrinieren.

Gerade der Bereich berufliche Bildung, zu dem sowohl die Berufsschulen als öffentliche Bildungseinrichtungen, als auch wirtschaftliche Betriebe gehören, sollte zunehmend als Erfahrungs- und Gestaltungsraum gesellschaftlicher Transformation verstanden werden. 1,22 Millionen Menschen in Deutschland, die sich zurzeit in der beruflichen Ausbildung befinden (Statista, 2024) dürfen nicht nur berufsspezifische Lerninhalte vermittelt bekommen, sondern müssen unbedingt zu kritischem und systemischem Denken angeregt werden, um die Zusammenhänge komplexer globaler Zustände verstehen, reflektieren und hinterfragen zu können. Die dadurch erworbenen Handlungs- und Gestaltungskompetenzen befähigen Lernende, Prozesse im Sinne der sozial ökologischen Transformation an ihren Berufsschulen, Betrieben und künftig in der Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

Ansätze, wie das gelingen kann, finden sich an der Schnittstelle zwischen beruflicher Bildung für nachhaltige Entwicklung und politischer Bildung. Dazu beschäftigten wir uns zwischen Juli 2023 und Mai 2024 explorativ im Projekt „KlimaKompetenzen in der beruflichen Bildung stärken: Berufsbilder mit politischer Bildung und BNE zukunftsfähig machen“ mit über 100 Akteur*innen und Expert*innen in 3 Veranstaltungen. Die gewonnenen Erkenntnisse haben wir in einer Broschüre gebündelt.

Berufsschulleitungen, -lehrer*innen, -schüler*innen, Ausbildungsbetriebe, Multiplikator*innen, Bildungsträger sowie Vertreter*innen von strukturell relevanten Bereichen (z.B. Kultusministerkonferenz (KMK), Berufsschulverbände, Gewerkschaften) und weitere interessierte Leser*innen finden in dieser Broschüre Anregungen und praktische Handlungsempfehlungen zu folgenden Fragestellungen:

  • Wie kann (B)BNE als politischer Lernprozess gestaltet werden?
  • Wie kann (politische) BNE stärker im berufsspezifischen Kontext verankert werden?
  • Wie kann mehr nachhaltige und politische Praxis in der Berufsbildung gelebt werden?

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Teilnehmenden unserer Veranstaltungen im Rahmen dieses Projekts, die mit ihrem Wissen und ihren praktischen Erfahrungen maßgeblich an der Entstehung dieser Handreichung mitgewirkt haben!

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