UfU PM: 25 Jahre Aarhus-Konvention – UfU fordert moderne Standards in der Öffentlichkeitsbeteiligung

18. Juli 2023

25 Jahre Aarhus-Konvention – UfU fordert moderne Standards in der Öffentlichkeitsbeteiligung

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Aarhus-Konvention, die die Rechte der Öffentlichkeit und Umweltorganisationen im Natur- und Umweltschutz gewährleistet, formulieren Umweltverbände, mit Unterstützung des UfU, einen Gesetzentwurf für eine zeitgemäße Einbeziehung der Bevölkerung.

Die Aarhus-Konvention garantiert Bürger*innen und Verbänden das Recht auf Information, Beteiligung und den Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten. Vor 25 Jahren unterzeichnet ist sie die wichtigste Grundlage, um die Beteiligung der Zivilbevölkerung in Infrastrukturverfahren zu gewährleisten. Durch die Digitalisierung bedürfen die in nationales Recht umgewandelten Regelungen einer Modernisierung.

In einem Gesetzesvorschlag von Nabu und BUND, erstellt durch das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU), präsentieren Umweltverbände ihre Vorschläge zu einem modernen Beteiligungsgesetz. Hintergrund ist ein Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums, der zwar ebenfalls eine Modernisierung der Beteiligungsgesetzgebung plant, den Verbänden aber nicht ambitioniert genug ist. Dr. Michael Zschiesche, Geschäftsführer vom UfU: „Wir begrüßen den Referentenentwurf des Bundesinnenministeriums. Leider bleibt dieser jedoch hinter den Anforderungen in Bezug auf Nutzerfreundlichkeit der Informationen, Moderation und niedrigschwelligem Zugang zu Erörterungsterminen auf. Hier fehlen uns die Ambitionen, die digitale Beteiligung heute schon ermöglicht.“

Tatsächlich herrscht in der Bereitstellung von Informationen Wildwuchs. In den zuständigen UVP-Portalen werden Informationen von Behörden teilweise derart kryptisch benannt und unsortiert in großer Anzahl hochgeladen, dass der einfache Zugang zu wichtigen Informationen für die Zivilgesellschaft nicht gegeben ist. Auch Onlinekonsultationen und andere Beteiligungsformate sind bisher nur mit einigen Hürden zu erreichen.

Die Beteiligung der Zivilgesellschaft an Infrastrukturprojekten ist von zentraler Bedeutung, gerade wenn diese großflächig sind (z.B. Windkraftanlagen), um in der Bevölkerung Akzeptanz für die Projekte herzustellen. Eine kürzlich durchgeführte Studie vom UfU, Öko-Institut und der Leuphana Universität bestätigt die positiven Effekte der Beteiligung auf die Qualität im Umweltschutz und die Akzeptanz der Infrastrukturprojekte.

Die Aarhus-Konvention, vor 25 Jahren von 35 Vertragsstaaten unterzeichnet, stellt einen einzigartigen Paradigmenwechsel dar, indem sie die Bürgerbeteiligung in den Mittelpunkt der Umweltpolitik stellt. Das Recht auf Information, Beteiligung und der Zugang zu Gerichten wird mit diesem völkerrechtlichen Vertrag bindend und ermöglicht Bürger*innen und Umweltorganisationen fortan, Informationen über die Einhaltung umweltrechtlicher Vorschriften zu erhalten und die Rechte von Natur und Umwelt notfalls nötig vor Gericht einzuklagen. Die Aarhus-Konvention ist damit eine der wichtigsten Grundlagen für die Arbeit von Umweltorganisationen, insbesondere in den Bereichen Umweltrecht und Partizipation.

Das Unabhängige Institut für Umweltfragen ist ein wissenschaftliches Institut und eine Bürgerorganisation mit dem Anliegen, bürgernah und zeitkritisch die umweltpolitische Entwicklung schwerpunktmäßig in den neuen Bundesländern zu analysieren und zu befördern. Weitere Informationen zum UfU sind unter https://www.ufu.de zu finden.

Ansprechpartner für diesen Themenkomplex ist Dr. Michael Zschiesche (michael.zschiesche@ufu.de).
Presseanfragen bitte an Jonas Rüffer (jonas.rueffer@ufu.de) senden.

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IGAMon-Dog gewinnt 2. Platz beim Umweltpreis Sachsen-Anhalt

©Anne Zylinski, Wilde Pfoten Fotografie

05. Juli 2023

Pressemitteilung: IGAMon-Dog gewinnt 2. Platz beim Umweltpreis Sachsen-Anhalt

Das Bürgerwissenschaftsprojekt IGAMonDog des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU), Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und Wildlife Detection Dogs e.V., wurde mit dem zweiten Platz des Umweltpreises Sachsen-Anhalts ausgezeichnet. In dem Projekt werden private Hundehalter*innen und deren Hunde zu ehrenamtlichen Artenspürhundeteams ausgebildet, um invasive Arten zu finden.

Das Projekt IGAMonDog wird in Kooperation mit, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und dem Verein Wildlife Detection Dogs e.V. seit April 2021 umgesetzt. Private Hundehalter*innen werden in diesem Projekt gemeinsam mit ihren Hunden zu ehrenamtlichen Artenspürhundeteams ausgebildet. Das Pilotprojekt soll testen, inwiefern sich das zeitintensive Ausbildungskonzept für das Monitoring von invasiven Arten, im ersten Schritt Pflanzenarten, eignen. Die ersten Teams der beiden Ausbildungsjahrgänge konnten schon erfolgreiche Feldeinsätze durchführen und ihre Zielarten mit den Hunden kartieren.

Invasive gebietsfremde Arten sind nichtheimische Arten, welche sich in den Gebieten in die sie verschleppt wurden dominant ausbreiten können. Somit besteht die Gefahr, dass heimische Pflanzen und Tiere, die in empfindlichen Ökosystemen stark voneinander abhängig sind, verdrängt oder auch die Gesundheit von Menschen eingeschränkt wird. Um die Verbreitung invasiver Pflanzenarten eindämmen zu können, sind Informationen über das Vorkommen und zur Ausbreitung erforderlich. Bürgerwissenschaften können die Wissenschaft bei der Forschung nach diesen Fragestellungen großflächig unterstützen, wie in diesem Fall bei der Kartierung von invasiven Pflanzen.

Das Projekt findet schwerpunktmäßig in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin statt und das Projekt IGAMon-Dog hat sich aus diesem Grund für den Umweltpreis Sachsen-Anhalt beworben. Der Umweltpreis wird seit 27 Jahren von der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz (SUNK) des Landes vergeben; er ist 2023 mit insgesamt 20.000 Euro dotiert – das Umweltministerium steuert in diesem Jahr 5.000 Euro bei. Das Motto lautete „Innovativ für die Umwelt“; gesucht waren „Umweltvisionäre“ mit frischen Ideen, innovativen Projekten oder neuartigen Ansätzen. Für den zweiten Platz erhält das Projekt IGAMon-Dog 5.000 Euro Preisgeld.

Wir danken der Jury für die Auszeichnung dieses Herzensprojekts und all unseren Projektteilnehmer*innen für ihre Unterstützung. Bei ausreichender Förderung und Finanzierung hat das Projekt ein großes Potential zur Skalierung. Es werden ca. 10 Millionen Hunde in Deutschland gehalten. Sollte nur ein kleiner Bruchteil davon gemeinsam mit ihren Halter*innen zu solchen Artenspürhunden ausgebildet werden, könnten Forschung und Behörden mit deutlich mehr Daten über das Vorkommen und die Ausbreitung verschiedener IGA in unseren Ökosystemen versorgt werden.

Pressemitteilung als PDF

Der Klimawandel ist eine globale Fluchtursache! - Interview zu unserem Projekt KlimaGesichter.

04. Juli 2023

Seit 2019 führt das UfU gemeinsam mit der deutschen Klimastiftung das Projekt (KlimaGesichter) durch. Für viele Menschen, vor allem in wohlhabenden westlichen Ländern, ist das Phänomen Klimawandel bisher noch ein abstraktes Phänomen, dass in der Zukunft passieren wird und sie nur indirekt betrifft. Auch wenn wir die direkten Folgen des Klimawandels inzwischen auch in Europa spüren, wirkt der Klimawandel oft noch zu weit weg, um wirklich Emotionen zu erzeugen und Menschen zum Handeln zu animieren. Das ist insofern problematisch als dass wir handeln sollten, bevor die Auswirkungen des Klimawandels so stark sind, dass sie uns zu raschen Handlungen zwingen werden. Noch bleibt etwas Zeit, die Transformation langfristig zu planen und ohne große Systembrüchen anzulegen.

Es gibt aber Länder auf der Erde, die heute schon die Folgen des Klimawandels in einem Ausmaß spüren, das zum Verlust von Heimat und darauffolgender Flucht führt. In unserem Projekt KlimaGesichter arbeiten wir mit Menschen zusammen, die den Klimawandel in ihrer Heimat zu spüren bekommen haben und aufgrund der direkten oder indirekten Auswirkung ihrer Heimat verlassen haben. Durch die Ausbildung dieser Menschen zu qualifizierten Klimabotschafter*innen kann der Klimawandel auf neue Art und Weise vermittelt werden und wird damit auch für Menschen nachvollziehbar, die bisher nur wenige oder gar keine Auswirkung durch den Klimawandel spüren.

Im Rahmen des Projektes wurde unser stellvertretender Fachgebietsleiter Dr. Christoph Herrler interviewt, um mehr über das Projekt zu erzählen.

Zum Interview

UfU erhält BNE-Auszeichnung der UNESCO Kommission

23. Juni 2023

Wandel braucht Bildung! Und zwar eine transformative Bildung, die Menschen dazu befähigt, eine nachhaltige Zukunft selbst mitzugestalten. Um selbst Veränderungen anzustoßen, benötigen wir Kompetenzen, die es uns ermöglichen, die komplexen Zusammenhänge zwischen der ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Dimension nachhaltiger Entwicklung zu erkennen.

Durch einen kontinuierlichen und partizipativen Lernprozess erleben wir, wie wir an ganzheitlichen Lösungen mitarbeiten können, um den Krisen unserer Zeit zu begegnen. Dieser Lernprozess ist unerlässlich und wird vom Ansatz der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ermöglicht. Dieses Bildungsverständnis ist seit vielen Jahren die Grundlage zahlreicher unserer Bildungsangebote am UfU. Dafür sind wir Mitte Juni mit der nationalen BNE-Auszeichnung des BMBF und der UNESCO-Kommission in München ausgezeichnet worden.

Die „Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ würdigt Lehr- und Lernangebote, die dazu beitragen, eine lebenswerte, nachhaltige Gesellschaft durch die Transformation der deutschen Bildungslandschaft aufzubauen. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist dabei kein Thema, welches punktuell auftaucht, sondern ein Bildungskonzept, welches grundsätzlich angewandt werden sollte, mit dem Ziel die Menschenwürde und Chancengerechtigkeit für alle in einer intakten Umwelt sicherzustellen.

In der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung als Ziel für die Weltgemeinschaft festgeschrieben. Das 2020 gestartete UNESCO-Programm BNE 2030 zielt darauf ab, die strukturelle Verankerung von BNE im gesamten Bildungssystem voranzubringen. In Deutschland wird BNE auf der Grundlage des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt.

Wir freuen uns sehr, diese Auszeichnung als große Motivation zu nutzen und erarbeiten weiterhin gemeinsam mit Schulgemeinschaften individuelle Fahrpläne hin zur klimaneutralen Schule, begrünen mit Schüler*innen Fassaden, bringen Klimaschutz in die berufliche Bildung, loten gemeinsam mit jungen Menschen in den Strukturwandelregionen im Mitteldeutschen und Lausitzer Revier aus, wie eine nachhaltige Zukunft ohne Kohle aussehen kann oder bilden Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund zu Klimabotschafter*innen aus, damit sie als u. a. vom Klimawandel betroffene Vermittler*innen in Bildungseinrichtungen dem Klimaschutz Gesicht und Stimme geben können.

Wir bedanken uns für die Ehrung und freuen uns, mit vielen anderen Akteur*innen den nötigen Wandel voranzutreiben – mit Kopf, Herz und Hand!


Schüler*innenkonferenz Elefsina – Schüler*innen aus 7 europäischen Ländern erarbeiten Lösungen für eine klimaneutrale Stadt

15. Mai 2023

Schüler*innenkonferenz in Elefsina – 300 Schüler*innen aus 7 europäischen Ländern erarbeiten Lösungen für eine klimaneutrale Stadt

Albanien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Griechenland, Kosovo, Nord Mazedonien und Serbien – das sind die Länder aus welchen insgesamt über 300 Schüler*innen am 9. Mai in der griechischen Stadt Elefsina eintrafen. Die hier stattfindende “Pupils‘ Conference on Transition to a Climate-Neutral Future” war die erste Konferenz dieser Art und hatte das Ziel, junge Menschen an der Transformation zur Klimaneutralität zu beteiligen.

Kindern ein Mitspracherecht an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft zu geben, ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit. Gerade Kinder und junge Menschen fühlen sich durch die Klimakrise immer stärker bedroht und haben Angst um die eigene Zukunft. Umso wichtiger ist es, ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Werkzeuge zu geben, mit welchen Selbstwirksamkeit und Mitwirkung ermöglicht wird.

Auf der Konferenz in der europäischen Kulturhauptstadt beschäftigten sich die Schüler*innen der 23 teilnehmenden Schulen für drei Tage mit Lösungskonzepten für eine klimaneutrale Stadt und wendeten diese im Kontext von Spaziergängen durch die Stadt an. Im Vorfeld haben die Schüler*innen bereits an den Schulen in ihren Heimatländern Maßnahmenpläne zur Klimaneutralität entwickelt und sich eingehend mit der Materie befasst. Durch die Möglichkeit diese Maßnahmenpläne Menschen aus anderen Ländern und Kulturen vorzustellen und sich auszutauschen wurde der Perspektivwechsel geübt und gleichzeitig ein Bewusstsein für verschiedene Lösungsansätze desselben Problems geschaffen. Für die Kinder fanden zahlreiche Workshops zu den Themen Industrie, Gebäude, Meer, Abfall, Mobilität, Ernährung und vielen weiteren Handlungsfeldern statt. Die Gruppen, die international gemischt waren, erarbeiteten dabei zahlreiche Vorschläge, die in einem gemeinsamen Brief an den Bürgermeister der Stadt Elefsina formuliert und übergeben wurden.

Der internationale Austausch und damit auch das Einbeziehen verschiedener Perspektiven ist für die zukünftige Stadtentwicklung eine große Chance. In den kommenden Monaten werden die gewonnenen Erkenntnisse des Projekts an Kommunen, Bildungseinrichtungen und weitere Kulturhauptstädte sowie Netzwerke in Europa weitergegeben.


Stadt Oranienburg zeichnet Engagement der Klimaschutz-Schulen aus

10. Mai 2023

Stadt Oranienburg zeichnet Engagement der Klimaschutz-Schulen aus

Mit dem Klimaschutz- und Energiesparprojekt an sieben Schulen geht Oranienburg einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität bis 2040.

Klimaschutz ist eine wichtige Aufgabe, vor der insbesondere Städte und Kommunen in Deutschland stehen. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein –  das bedeutet vor allem für Kommunen, dass sie ihre CO2-Bilanz überprüfen und aktiv werden müssen. Die Stadt Oranienburg möchte bereits fünf Jahre früher klimaneutral werden und hat dafür im Jahr 2022 ein Klimaschutz- und Energiesparprojekt in sieben Schulen gestartet, das vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU e.V.) und dem Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg durchgeführt wird.

„Das Projekt ist ein wichtiger Meilenstein für die angestrebte Klimaneutralität in Oranienburg“, erklärte Johanna Hornig vom Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg. „Damit Oranienburg bis zum Jahr 2040 klimaneutral wird, muss noch viel passieren. Dazu gehört auch, Kinder und Jugendliche schon früh auf die Bedeutung des Klimaschutzes aufmerksam zu machen.“

Daniel Buchholz ist Leiter des Kompetenzzentrums Klimaneutrale Schulen im UfU e.V. und betreut zahlreiche Klimaneutralitätsprojekte des Instituts, unter anderem auch das Projekt in Oranienburg: „Klimaschutz und Energiesparen macht den Kids richtig Spaß. Mit ihren Ideen starten sie an den Schulen ganz unterschiedliche Aktionen, die gut für das Klima sind, die Energiekosten der Stadt senken und uns alle unabhängig von teuren Energieimporten machen.“

Beim Klimaschutz den Fokus auch auf Energiesparen an Schulen zu setzen, ist für Kommunen lohnend. Schulen sind ein wichtiger Multiplikator, um Klimaschutz effektiv durchzusetzen. Zum einen gehören Schulen zu den höchsten Energieverbrauchern in der Kategorie öffentliche Gebäude, belasten also auch die Haushaltskassen der Kommunen durch enorme Energiekosten, zum anderen ist es wichtig, dass alle Bürger*innen, auch die jüngsten, für das Thema Klimaschutz sensibilisiert werden. Gerade durch Energiesparprojekte tragen Schüler*innen das Gelernte auch aus der Schule nach Hause und die Projekte entfalten Breitenwirkung.

Die Energiesparprojekte, die vom UfU bereits seit über 25 Jahren an Schulen durchgeführt werden, sind eine bewährte Kombination aus praktischen Experimenten und Projekten sowie Unterrichtseinheiten. Die Schüler*innen bilden Energieteams, besichtigen mit Hausmeister*innen die Heizungsanlage und führen zahlreiche Messungen in der eigenen Schule durch. Im Fachunterricht, Wahlpflichtunterricht und in AGs beschäftigten sich Schüler*innen während des Schuljahres intensiv mit Fragen des Klimaschutzes und erarbeiteten eigene Ideen und Lösungen, mit denen an der Schule Energie eingespart werden kann. So erfahren die Schüler*innen Selbstwirksamkeit und werden aktiv in die Prozesse der Schule eingebunden.

Das UfU unterstützt das Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg bei der Durchführung des Projekts in den Schulen. Projektleiter Oliver Ritter vom UfU bilanziert einen positiven Verlauf: „Schulen gehören zu den größten Verbrauchern der öffentlichen Hand. Gleichzeitig eröffnet dies ein riesiges Einsparpotenzial. Wir freuen uns, dass die Stadt Oranienburg und die Oranienburger Schulen dieses Potenzial auch in den nächsten Jahren nutzen möchten.“

Am 20. April 2023 fand nach einjährigem Laufen des Projekts eine große Veranstaltung in der Orangerie im Schlosspark Oranienburg statt. Rund 100 Kinder und Lehrkräfte der feierlichen Veranstaltung dabei. Die Schüler*innen von sieben Schulen wurden für ihre Aktionen und Projekte auf der Bühne ausgezeichnet. Sie stellten selbstgedrehte Videos, Präsentationen, ein sprechendes Energiespar-Plakat und sogar ein eigenes Klima-Lied vor. Das Klimaschutz- und Energiesparprojekt der Stadt Oranienburg hat damit nach einem Jahr Laufzeit einen ersten Meilenstein erreicht. Das vom UfU betreute Projekt läuft weiter bis zum Jahr 2026.

„Das Projekt ist eine großartige Möglichkeit für unsere Schulen, ihre Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Klimaschutz und Energiesparen zu sensibilisieren“, findet auch Oranienburgs Sozialdezernentin Stefanie Rose. „Ich bin begeistert, wie engagiert sich viele Schülerinnen und Schüler mit dem Thema beschäftigt haben und bereit sind, Verantwortung für den Klimaschutz zu übernehmen.“ Entsprechend vielfältig waren die kurzen Vorstellungen und Darbietungen der Schulklassen, die nacheinander mit ihren Lehrkräften auf die Bühne kamen.

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt geht in den nächsten Jahren weiter. Bis zum Schuljahr 2025/26 soll der Energieverbrauch der Schulen kontinuierlich gesenkt und das Thema Klimaschutz an Oranienburgs Schulen noch stärker verankert werden.


UfU Fachdialog auf den Berliner Energietagen - Energiemonitoring öffentlicher Gebäude

09. Mai 2023

UfU Fachdialog auf den Berliner Energietagen

Rechtliche und praktische Hürden beim Energiemonitoring überwinden!

In Fachdialog auf den Berliner Energietagen diskutieren wir gemeinsam über konkrete Hindernisse im kommunalen Energiemanagement. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Erfassung von Energieverbrauchsdaten öffentlicher Liegenschaften. Dabei sollen Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie künftig eine konsequente lückenlose Datenerfassung (Monitoring) in hoher Taktung sowie eine zeitnahe Auswertung und Veröffentlichung (Controlling) in den Kommunen etabliert werden können.

Der Fachdialog findet am 22. Mai 2023 von 10.00-11.30 Uhr im Rahmen der Berliner Energietage statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung weiterhin unter folgendem Link möglich:

Berliner Energietage - Fachdialog

Hintergrund

Bund und Länder haben in den letzten Jahren zahlreiche ambitionierte Klimaziele und gesetzliche Vorgaben zu deren Erreichung formuliert. Das Klimaschutzgesetz, Gebäudeenergiegesetz, Berliner Energie- und Klimaschutzgesetz, sind einige dieser Gesetze. Diese Vorgaben treffen jedoch nicht nur private Haushalte und beispielsweise Betriebe, sondern die auch die öffentliche Hand selbst.

Besonders interessant sind für unser Institut in diesem Zusammenhang die zahlreichen öffentlichen Liegenschaften. Öffentliche Gebäude und insbesondere Schulen weisen aufgrund ihrer speziellen Funktionalität und komplexem Nutzerverhalten besonders hohe Energieverbräuche auf und sind nur schwierig in suffiziente Gebäude umzuwandeln. Gerade der Gebäudesektor ist jedoch neben Verkehr und Energie einer der Schlüsselbereiche, in welchem in den nächsten Jahren große Veränderungen passieren müssen.

Leider scheitern diese Veränderungen bisher schon in den ersten Zügen. Um öffentliche Gebäude zielgerecht zu transformieren und suffizient zu gestalten ist ein intensives Monitoring vonnöten. Das komplexe Nutzerverhalten der zahlreichen unterschiedlichen Nutzergruppen – man denke bei Schulen an Lehrpersonal, Eltern, Schüler*innen, Angestellte in der Administration, Mensa und Cafeteria, Gebäudereinigung, etc. – macht eine genaue Identifikation von Spitzenverbräuchen unabdingbar. Obwohl die meisten öffentlichen Gebäude bereits mit intelligenten Zählern ausgestattet sind, scheitert das Monitoring meistens am Datenschutz. Selbst bei öffentlich geförderten Energiesparprojekten werden die notwendigen Zahlen nicht oder nur nach extrem aufwändigen Abstimmungen zur Verfügung gestellt.

Zu diskutierende Punkte:

  • Besseres Verständnis über Smart-Meter-Technik:
    • Welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
    • Welche Rolle spielen Smart-Meter im Stromsystem?
    • Wie und wohin werden Daten übermittelt
  • Verständnis über Verwaltungsprozesse in Kommunen im Bereich des Energiemanagements:
    • Wer erfasst die Daten?
    • Wer verarbeitet die Daten?
    • Welche gesetzlichen und verwaltungstechnischen Normen werden angewendet bzw. dienen als Grundlage?
    • Welche rechtlichen Einschränkungen können die Datenerfassung verhindern?
    • Welche rechtlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit externe Dienstleister die Daten erfassen und verarbeiten dürfen?
    • Welche Standards bei Datenerfassung, Turnus, Aktualität der Daten gelten für das kommunale Energiemanagement?


Stellungnahme zum Referentenentwurf "Bundes-Klimaanpassungsgesetz"

03. Mai 2023

Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz „Entwurf eines Bundes-Klimaanpassungsgesetzes“ des Deutschen Naturschutzring (DNR) und des Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V.

DNR und UfU begrüßen die Einführung eines Klimaanpassungsgesetzes des Bundes, da angesichts der bereits eingetretenen Erderhitzung und der nicht mehr vollständig zu verhindernden Zunahme von Klima- und Wetterextremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Überflutungen und Dürren eine Klimaanpassungsstrategie dringend erforderlich ist. Um die Klimakrise wirksam anzugehen und die wachsenden Risiken für Mensch und Natur abzumildern, sind Bund, Länder und Kommunen gemeinsam gefordert, bevor sich das Zeitfenster für eine klimaresiliente Entwicklung schließt. DNR und UfU begrüßen den Ansatz, verpflichtende messbare Ziele in die vorsorgende Klimaanpassungsstrategie zu integrieren und messbare Indikatoren zur Überprüfung der Zielerreichung zu definieren (§ 3 Abs. 1 bis 3 Referentenentwurf). Um die Dringlichkeit der Klimaanpassung durch den Bund zu betonen, sollte die Frist aus § 3 Abs. 1 des Referentenentwurfs jedoch um ein Jahr auf den 30. September 2024 vorgezogen werden.

Die Erstellung eines Monitoring-Berichts (§ 4 und § 5 des Referentenentwurfs) wird ebenfalls begrüßt. Der zehnjährige Zyklus der Klimarisikoanalyse sollte jedoch mindestens halbiert und die Schadenserhebungen sollten um die Kosten des Biodiversitätsverlusts sowie sozioökonomische und soziale Folgen ergänzt werden.

Zur gesamten Stellungnahme:

Stellungnahme Klimaanpassungsgesetz

First Climate Checks in Polish Schools

31. März 2023

First Climate Checks in Polish Schools

Poland has started with the first climate checks in schools in the EUKI project Visions 2045 – Schools as Drivers to Climate Neutrality in CitiesThe project’s aim is to support schools in Bulgaria, Poland and Slovenia on their way to climate neutrality.

Climate neutrality in schools – Is this possible?

Climate neutrality is a rather complicated concept, especially for schools. Schools are complex systems with a lot of different user groups. Teachers, pupils, facility management, service personal, parents, coaches – they all use the building for different purposes. Therefore, it is difficult to apply the concept of climate neutrality to schools. Immediately, questions come to mind of when school starts and when it ends:

  • Is the school trip included in the concept of a climate neutral school?
  • Does learning material need to be climate neutral?
  • If the cafeteria serves food, how do we apply climate neutrality to the concept of school food?

It is relatively clear, that those questions can not be left to be answered by teachers, whose primary job it is to teach. Therefore, schools need professional support in creating an individual action towards climate neutrality that includes the specific needs of the school, the building and the people who are using the school. The Visions 2045 project, implemented by the Independent Institute for Environmental Issues in Berlin, accompanies schools in Bulgaria, Poland and Slovenia on their way to climate neutrality.

Climate checks in schools are the beginning of the project

The start for each school is an analysis of the school’s carbon footprint. Data on heating, electricity, water use, mobility, school meals and waste will help the school community and project team to calculate the carbon footprint of each school.

The analysis of this carbon footprint is called climate check in this project. The pupils are in included in this analysis and are therefore part of the identification of the school’s need for resources. This is especially important since the project also aims to educate children about the importance of one’s own action and its effect on the need and consumption of resources. A part of the climate check is also the inspection of the school’s heating system with the facility management. Children normally don’t have access to this part of the school. Though, this is not only important to gain a deeper understanding of the functionality of a building, but also to teach children the different kinds of energy resources and our energy grid.

Poland starts the project with the climate checks

Two schools in Minsk, Poland have now officially started the project with the climate checks, conducted the Association of Municipalities Polish Network (PNEC) The schools are excited, that this is the starting point of their individual way to climate neutrality. Already, many possibilities on energy saving and reduction of resource consumption were identified during the first climate checks. The pupils raised a lot of questions and are already starting to develop about how to make the school more efficient. Posters were created and teachers discussed the ideas with the pupils during class.


Endspurt für Projektideen zum Klimaschutz - Berliner Klima Schulen Wettbewerb

30. März 2023

Endspurt für die Berliner Klimaschulen

Noch bis zum Schuljahresende können Projekte von Schüler:innen eingereicht werden

Berlin muss laut Klimaschutzgesetz bis 2045 klimaneutral werden. Eine Aufgabe, die nicht nur Sektoren wie den Verkehr, Gastronomie oder Handel von Herausforderungen stellt, sondern auch die Verwaltung und mit ihr die zahlreichen öffentlichen Gebäude in Berlin. Den größten Anteil dieser Gebäude machen Schulen aus! Alleine im Jahr 2021/2022 waren in Berlin 834 Schulen in Betrieb. Diese Schulen werden einen entscheidenden Beitrag liefern müssen, wenn die Stadt die Klimaschutzziele erreichen will.

Der Wettbewerb „Berliner Klimaschulen“ setzt sich mit dieser Herausforderung auseinander und adressiert diejenigen, die ihre Schulen am besten kennen: Berliner Schüler*innen. Im jährlich stattfindenden Wettbewerb, ausgelobt vom Land Berlin und der GASAG, können Schüler*innen gemeinsam mit ihren Lehrkräften Projekte zum Klimaschutz einreichen und Preisgelder gewinnen.

Zum Wettbewerb

Energiesparwinter

Aufgrund der diesjährigen Energiekrise haben die Initiatoren des Wettbewerbs eine Sonderaktion, den Energiesparwinter, ausgerufen. Bis zum 28. Februar nahmen über 1500 Schüler*innen an der Aktion teil und reichten ihre Projekte zum Energiesparen ein. Neben dem zu gewinnenden Preisgeld, dass für Schüler*innen und ihre Schule einen Anreiz bietet, hat der Wettbewerb vor allem einen pädagogischen Effekt. Die Schüler*innen setzen sich mit dem Thema Klimawandel und Klimaschutz auseinander, lernen aktuelle Krisen – wie die Energiekrise – einzuordnen und wenden diese Problemfelder auf ihr eigenes Umfeld und Handeln an. Mit viel Kreativität erfahren die Kindern so Selbstwirksamkeit in ihrem eigenen Handeln, vor allem durch das Initiieren von Projekten, von der Idee über die Planung bis zur Umsetzung.

Lehrkräfteworkshops und Tutorials für die ganze Klasse

Um Klimaschutzprojekte an der Schule zu fördern, bietet der Wettbewerb eine Reihe von Tutorials und Fortbildungen an. Speziell für Lehrkräfte hält das Unabhängige Institut für Umweltfragen – UfU e.V. (UfU) Online-Workshops ab, die sich mit dem Wettbewerb beschäftigen und Lehrkräfte dabei unterstützen, ihren Schüler*innen den richtigen Anstoß zu Ideenentwicklung und zu eigenständigem Arbeiten zu geben. Der Workshop wird als Fortbildung anerkannt.

Nächster Workshop: 20.04.2023, 15:00 – 16:00 Uhr, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel

Zum Lehrkräfteworkshop

Das UfU bietet außerdem eine Reihe von Präsenzterminen für die gesamte Schulklasse an. Von der Grundschule bis zur Sekundarstufe 2 hat das UfU Material vorbereitet um die Schüler*innen bei der Ideenentwicklung zu unterstützen und eigene Handlungsoptionen aufzuzeigen. Dabei werden auch wichtige Fragen wie „Kann ich als Mensch die Welt verändern?“, „Wie wirkt sich die Klimakrise aus?“ behandelt.

Zu den Präsenzterminen für die ganze Klasse

Das UfU hat über 25 Jahre Erfahrung in der Arbeit an Schulen und führt neben zahlreichen Energiesparprojekten in ganz Deutschland auch zahlreiche Lehrkräftefortbildungen, Klimaneutralitätsprojekte an Schulen und Pilotprojekte im Zusammenhang mit Fassadenbegrünung und Energiekreisläufen an Schulen durch.

Verantwortlich für den Fachbereich am Institut ist Marlies Bock.